Verbot von Pestiziden?

Ein bevorstehender Volksentscheide über ein teilweises oder völliges Verbot aller Pestizide in der Landwirtschaft spaltet die Schweizer.Für die einen ist das Verbot längst überfällig und zwingend notwendig, um das gesunde Überleben von Menschen, Natur und Tieren noch retten zu können. Die anderen sagen, mit einer Landwirtschaft ohne diese Hilfsstoffe, endet das für die Bevölkerung in einer Katastrophe.

Aktuell schafft die Schweiz es, ihre Landsleute mit selbst erzeugten Nahrungsmitteln zu rund 54 % zu versorgen. Der andere Teil neben der Selbstversorgung muss importiert werden.

Was bedeutet es also für die Schweizer, wenn am 13.06.2021 die Abstimmungen über die  Agrarinitiativen damit enden, das sämtliche Unkrautvernichtungsmittel, Insektenvernichter und Biozide aus der Landwirtschaft verschwinden?

Was steckt hinter den Agrarinitiativen?

Die Pestizidverbotsinitiative (PVI) und hat zum Ziel, dass die Schweizer Lebensmittelproduktion völlig frei von synthetischen Pestiziden wird. Weder Nahrungsmittel aus der Landwirtschaft im Inland, noch importierte landwirtschaftliche Erzeugnisse zur Nahrungsmittelherstellung, dürfen mit synthetischen Pflanzenschutzmitteln in Berührung gekommen sein. Letzteres würde zum Beispiel auch der berühmten Schweizer Schokolade schaden, weil zu deren Herstellung auch konventionell angebauter Kakao eingesetzt wird.Bei einigen Erzeugnissen wäre der Anbau ganz ohne Pflanzenschutzmittel vielleicht überhaupt nicht mehr möglich, wie beispielsweise Raps oder Zuckerrüben.

Die Lager Pro und Contra Pestizidverbot

Befürworter des faktischen Pflanzenschutzmittelverbotes haben neben dem Naturschutz die Gesundheit von Menschen und Tieren vor Augen.Mit den Verboten könnte beispielsweise das Artensterben der Tier- und Pflanzenwelt und die Giftbelastung der Böden und Gewässer eingedämmt werden. Außerdem ist bekannt, dass die heute in der Landwirtschaft eingesetzten Pflanzenschutzmittel theoretisch auch beim Menschen schwere und chronische Erkrankungen, wie beispielsweise Krebs, mit verursachen können.Weiterhin liefern beispielsweise Obst und Gemüse immer weniger lebensnotwendige Vitamine und Mineralstoffe, weil durch die intensive, konventionelle Landwirtschaft die Fruchtfolge nicht eingehalten werden kann, die Böden überbelastet und ausgelaugt werden worunter allgemein die Biodiversität massiv leidet.

Wenn die Initiativen zum Verbot der Gifte gegen Unkraut und Schadinsekten sowie von Bioziden durchkommen, prognostizieren die Gegner der Verbote drastische Einschnitte in den aktuellen Lebensstandard.

So gibt es durch wesentlich geringere Ernteerträge und mögliche Totalausfälle eine sehr wahrscheinliche Lebensmittelknappheit in der Schweiz. Außerdem erwartet die Menschen ein einschneidender Preisanstieg für Lebensmittel aus regionaler Erzeugung.Von den hunderttausenden gefährdeten Arbeitsstellen ganz zu schweigen.Kritiker warnen obendrein, dass im Pestizidverbot auch Biozide betroffen sind. Deren Verbot gewährleistet keine sichere Hygiene mehr, weder in der Tierhaltung und erst recht nicht bei der Nahrungsmittelverarbeitung.

Die Annahme der Initiative würde am Ende auch das Agrarbudget der Schweiz mindestens um einhundert Prozent nach oben schießen lassen.

Wie die Bürger auch entscheiden – sicher ist, dass die Versorgung der Bevölkerung genauso wichtig ist wie der Umwelt- und Klimaschutz.

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