Strompreise in Europa

Eine Studie des deutschen Bundesverbandes für erneuerbare Energien (EEB) bringt es an den Tag – energieintensive Produktionen in Europa zahlen wenig für Strom. Industriestrom ist beim Deutschen Nachbarn günstiger als in vielen anderen Ländern dieser Welt.

Dank Steuervergünstigungen und tiefen Strompreisen an den Börsen zahle die Industrie in Deutschland im Jahre 2014 noch gerade 4,1 Cent pro kWh.

Ganz anders sieht es beim privaten Verbraucher aus. Eurostat kommt im europäischen Durchschnittsvergleich auf 16,5 Cent pro kWh für private Konsumenten. In Deutschland zahlt der private Haushalt im Schnitt rund 22,9 Cent pro kWh.

Damit liegt Deutschland an dritter Stelle bei den privaten Strompreisen. Am meisten zahlen Dänen mit 25,5 Cent pro kWh pro Stunde. Am wenigstens die Bulgaren mit 8 Cent pro kWh. Allerdings verdienen die Bulgaren auch viel weniger als Dänen oder Deutsche. Die Schweiz liegt dabei im Mittelfeld mit umgerechnet 17,6 Cent pro kWh. In Russland kostet eine 1 kWh ca. 0,01 Cent für private Verbraucher. Wobei sich die Stromkosten je nach Region stark unterscheiden, so kostet die kWh in Moskau oder der dem Moskauer Umland 70 Prozent mehr als in 300 Kilometer von Moskau entfernten Provinzstädten.

Allerdings ist man in Russland viel stärker auf Strom angewiesen – lange und kalte Winter, fehlende Gasnetze im Land und fehlende Sonneneinstrahlung 6 Monate im Jahr, machen es schwer bis zu unmöglich auf erneuerbare Energien zurückzugreifen.

Bei den hohen Strompreisen in manchen europäischen Ländern darf allerdings eines nicht vergessen werden – Stromausfälle kommen praktisch nicht vor. Alleine in der USA muss ein Industriebetrieb mit 6-mal mehr Stromausfällen rechnen als ein deutscher Betrieb. Je billiger der Strompreis, desto älter und maroder auch die Stromleitungen. Letzteres kann dann auch zum totalen Stromausfall von mehreren Stunden bis Tagen im Jahr führen.

Länder wie Bulgarien, Rumänien oder Russland haben für den privaten Gebrauch bis heute oft nur zweiphasigen Leitungen. Mehr als 5 kWh kann mit solchen Leitungen pro Haushalt gar nicht verbraucht werden, sonst brennen die Leitungen durch. Rechnen ist im Winter angesagt, wer gerade am Kochen ist, sollte seinen Warmwasserboiler erst später aufheizen, falls parallel auch noch Heizungen laufen.

Die Studie findet man unter und dort unter Publikationen