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Sonnenfinsternis und Photovoltaik

Autor: admin | 20.03.2015

Vor Tausenden von Jahren muss es wirklich gespenstisch gewesen sein, plötzlich war die Sonne etwas weg, und die Vögel hörten auf zu singen. Zürnten die Götter? Verwünschte die Hexe im Wald das Dorf? So wundert es nicht, dass die Sonnenfinsternis bereits im 19. Jahrhundert eines der am Besten erklärten und wissenschaftlich untersuchten Phänomene war.


Sonnenfinsternis und Mythen gehören irgendwie zusammen, und weil man nicht mehr im Mittelalter lebt, muss man was neues Erfinden – die Photovoltaik bietet sich da geradezu an.


Um es kurz zu machen, selbstverständlich wird es gar keine Probleme geben. Warum? In der Schweiz ist es heute zwar in den meisten Landesteilen sonnig, aber die Sonnenfinsternis beträgt nur 65 Prozent der Sonne. Es ist keine totale Sonnenfinsternis. Morgen regnet es in der Schweiz und bricht deswegen das Stromnetz zusammen? Natürlich nicht. Bei einer teilweisen Sonnenfinsternis kann es auch nicht zu einer Netzüberlastung kommen, wenn sich die Sonne wieder in voller Größe zeigt. Es gibt Tage, wo es leicht bewölkt ist und die Sonne ab und an hinter einer Wolke verschwindet. Und - bricht das Netz zusammen? Zeitungen müssen etwas schreiben. Waren es früher Pfarrer und noch früher Druiden, die ihre Mitmenschen erschreckten, übernehmen im 21. Jahrhundert die Massenmedien diese Aufgaben. Zudem ganz ehrlich, 65 Prozent sind eigentlich unspektakulär, eine totale Sonnenfinsternis ist deutlich interessanter.


Also genießt das Spektakel und glaubt keine modernen Gruselgeschichten. Schade - wäre die Sonnenfinsternis vor einer Woche, am Freitag dem 13. gewesen, hätte man sicherlich noch mehr Mythen erfinden können.


Nachtrag:

Die Sonnenfinsternis hat in der Leistungskurve einer 21kWp Solaranlage so ausgesehen. Der von swissgrid so wegen der Netzstabilität gefürchtete Anstieg der Leistung ging von 10:30 bis 13:00. Mit einem Solarstromanteil von < 1% in der Schweiz muss man da swissgrid schon auf die Schulter klopfen wie gut diese vorbereitet waren um mal wieder zu betonen wie schwierig die Netzstabilität in der Schweiz wegen den Solaranlagen geworden ist - marginal im Vergleich zu einer Notabschaltung eines unserer AKW wie diese mehrfach pro Jahr und ohne Vorankündigung erfolgte. Die Hauptaktionäre werden zufrieden sein mit der Propaganda.

Zum Vergleich der 6.3.2015 mit einer Wolke um 12:00, die Leistungsänderung ist vergleichbar, sogar viel steiler. Teilweise erzeugen die E-Werke sogar selber die Störungen im ihrem Netz, weil Rundsteuersignale zu stark sind und von den Wechselrichtern als Störung erkannt werden und zur kurzzeitigen Abschaltung führen. Diese Störungen sind aber eher lokal begrenzt.


Quelle NZZ