Solarstrom für Entwicklungsländer

Es sollte eine Weltreise als berufliche Auszeit sein und wurde zu Alessandro Medicis neuer Berufung. Trotz Hindernissen, knipst der Schweizer Elektroingenieur inzwischen Lichter in abgeschiedenen afrikanischen Dörfern mit Hilfe seiner eigens entwickelten Solar-Speicher-Box an. Das Projekt wurde zu seiner Herzensaufgabe, weil in Afrika immer noch rund 650 Millionen Menschen ohne Strom leben.

Die Erkenntnis, dass Strom die indigenen Dörfer zu mehr Unabhängigkeit und besserer Infrastruktur verhelfen kann, spornte den Elektroingenieur an. Denn Gesundheit, Bildung und Wirtschaft funktionieren auch in Industrienationen nur dank guter Strominfrastruktur.

Als Alessandro Medici in Tansania eine Schweizerin besuchte, erlebte er hautnah, wie es sich ohne sichere Stromversorgung anfühlt und das war der Anstoß, sich mit Solarstrom für Afrika zu beschäftigen.

Ein weiteres Ziel seiner Reise war in Kenia die Farm von Jochen Zeitz, dem ehemaligen Puma-Chef. Da stand für ihn bereits fest, dass er ein Solarstromprojekt für Schwellenländer umsetzen will, um sie mit eigenem Solarstrom zu versorgen. Und diese Farm sollte die erste sein, die er mit Strom aus Solar- und Windenergie versorgen wollte.

Aus Medicis Idee entstand eine mobile Solaranlage in einer Kiste, die leicht zu installieren ist. Das ist für Entwicklungsländer wichtig, weil die Kompetenzen der Bewohner schlichtweg noch fehlen.Von einer dieser Solaranlagen können 20 Haushalte Strom beziehen. Wird mehr Strom benötigt, lassen sich die Solarboxen miteinander verbinden.

Solarprojekt für Afrika mit Umwegen

Doch statt direkt mit seinem Projekt und der Solarbox für Afrika starten zu können, landete er als nächstes mitten im Rinderhandel, wegen unerwarteter Probleme.Die Entwicklung seiner mobilen Solaranlage stand trotzdem bald nicht mehr still.Bereits für das Konzept, wie die kompakte Solaranlage später gebaut werden und funktionieren soll, gewann das Team um Alessandro Medici 2014 den Axpo Energy Award.

Trotz einer negativen Studie, dass die Solartechnik seinen Vorstellungen entsprechend nicht funktionieren würde, arbeitet Medici weiter an der Solar-Speicher-Box. Zusammen mit den Solarpanels, Akkus und 230 Volt-Anschlüssen funktioniert die Solarkiste nun dennoch.Weil die konventionelle Finanzierung in armen Ländern nicht möglich ist, haben sich die Erfinder der Solarbox auch dafür ein System überlegt.

Aus Alessandro Medicis Wunschtraum von 2008 ist nun ein Schweizer Unternehmen entstanden, welches 17000 Haushalte in Vanuatu im Südpazifik elektrifizieren will.

Die Solarboxen liefern dann beispielsweise Strom an Off-Grid-Ladestation für E-Bikes, an Automaten und Maschinen für Tierställe oder für ein ganzes Festival.Das Katastropheneinsatzteam des DEZA nutzt die mobilen Solaranlagen bereits. Außerdem wurden in der Schweiz 150 Alphütten mit den Solar-Speicher-Boxen aufgerüstet.

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