Solarmodule als Wachstumsbooster für Wein und Beeren

In den Obstanbau integrierte Solaranlagen könnten klimawandelbedingten Problemen entgegenwirken und den Obstbauern bessere Ernten ermöglichen. Nebenher liefern die Solarzellen Sonnenstrom. Im Wallis soll eine Agrophotovoltaikanlage unter Expertenhand ihr Potenzial beweisen.

Die Landwirtschaft ist im Zuge des Klimawandels immer stärkeren Wetterextremen ausgesetzt. Sturzflutartige Regenfälle und kräftezehrende Hitze machen Pflanzen und Tieren das Leben schwer. Mit speziellen Photovoltaikmodulen könnten Böden und Pflanzen entlastet und Tiere besser vor Wind und Wetter geschützt werden.

Platzregen und Dürre schädigen Pflanzen und Früchte – Solardächer können helfen

Zarte Himbeeren oder Erdbeeren sind Witterungsbedingungen gegenüber nicht so resistent, wie es für den ausreichenden Ertrag nötig ist. Bekommen die Früchte zu viel Nässe ab, können sie kaputt gehen, verfaulen oder Schimmelpilze machen sich breit. Entzieht die sengende Sonne den Beeren zu viel Wasser, sinkt mit den kleiner bleibenden Früchten der Ernteertrag.

Photovoltaikmodule statt Folientunnel für empfindliche Früchte

Laut Bastien Christ von Agroscope, dem Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung, sind Schweizweit von den Himbeerplantagen 70 Prozent und von den Erdbeerplantagen etwa 30 Prozent zum Witterungsschutz mit Folien abgedeckt, die extra Belüftungseinlässe haben. Und diese Anbauform nimmt stetig zu.

Statt der herkömmlichen Folientunnel können Solarmodule als Wetterschutz für die Pflanzen eingesetzt werden. So schützen die Solarplatten die Erdbeerpflanzen und Himbeersträucher vor Hagelschlag, Starkregen oder brennender Sonneneinstrahlung und gleichzeitig wird klimafreundlicher Solarstrom produziert. Damit die Pflanzen trotzdem genügend Sonne abbekommen, sind die Hochleistungssolarzellen in Kombination mit winzigen Linsen so angeordnet, dass sich im Ganzen eine lichtdurchlässige Struktur in den Photovoltaikmodulen ergibt.

Betriebskosten teurer, Stromerzeugung und Landwirtschaft nachhaltiger

Conthey im Wallis ist der auserwählte Ort, an dem eine kleine Anbaufläche von Himbeeren und Erdbeeren mit Photovoltaik überdacht ist.

Das Fraunhofer-ISE hat zwar ermittelt, dass konventionelle Solarparks ungefähr ein Drittel weniger kosten als Agri-Photovoltaik, dafür profitieren Hersteller, Verbraucher und die Natur aber mehrfach von Agro-Solaranlagen. Die Solarpanels produzieren klimafreundlichen Solarstrom und schützen gleichzeitig die Pflanzen vor widrigen Witterungsbedingungen, wie zu viel Regen oder vor austrocknender Sonneneinstrahlung, was wiederum Bewässerung einspart. Christ und sein Expertenteam leiten das Schweizer Agrophotovoltaik-Pilotprojekt. Qualität und Menge der Ernten unter Photovoltaik sind bisher vielversprechend.

Die Schweiz findet sich gerade erst in die effiziente Umsetzung der Agri-Photovoltaik ein. In den Niederlanden und Deutschland beispielsweise, laufen bereits ähnliche landwirtschaftlich kombinierte Solargroßanlagen.

Auch andere Obstsorten und Tiere profitieren von Agri-Photovoltaik

Heidelbeeren sind beispielsweise ebenso empfindlich wie Himbeeren und Erdbeeren. Flächenmäßig lohnt sich die Agri-Photovoltaik bei Obstkulturen wie Apfel- und Birnenplantagen noch mehr, weil diese größer sind, als reine Beerenplantagen. Im Weinanbau kann mit integrierter Photovoltaiküberdachung bessere Weinqualität zum erneuerbaren Solarstrom erreicht werden. Und auch Bauernhoftiere leben unter den schattigen Solardächern entspannter.

Für Freiflächenanlagen, wie bei Agro-Photovoltaik, straucheln in der Schweiz noch die Förderung und Zulassungsverfahren. Vielleicht verbessert sich das noch, während für zukünftige Anbauperioden schon mit Agro-Photovoltaik geplant werden kann.

Ihre eigene Photovoltaikanlage auf dem Dach bekommen Sie unkomplizierter genehmigt und installiert. Lassen Sie sich beraten und produzieren Sie schon bald Ihren klimafreundlichen Solarstrom selbst.