Solarmodule und Speicher haben grenzen

Wir befürworten intelligente Häuser und ein autarkes Haus ist selbstverständlich vorstellbar, allerdings nicht als 9-Familienhaus. Ein 9-Familienhaus verfügt über keinen Stromanschluss an das öffentliche Netz. Es soll ohne Gas und Öl auskommen.

Ein Einfamilienhaus mit Holzofen, Solarmodulen, einem eigenen Brunnen und einem Kompressor, könnte tatsächlich autark sein. Allerdings benötigt der Kompressor natürlich Benzin oder Diesel. Solarspeicher können leer sein, reichen aber im Regelfall, wenn man mit Holz heizt. Theoretisch könnte man alternativ mit Biogas heizen, dafür sollte man dann aber einen Bauernhof besitzen.

Von all dem ist hier jedoch nicht die Rede. Die Wohnungen sollen auch keine Holzöfen ihr eigen nennen. Der Bauherr meint, er löse das Problem nur mit Speichern. Natürlich kann man in Solarspeichern den erzeugten Strom speichern, nur wenn er behauptet es reiche für das ganze Haus eine Stunde Sonne im Tag - dürfte dies schlicht illusorisch sein.

Das Haus soll auch an der Außenfassade mit Solarmodulen verbaut werden. Selbstverständlich erzeugt er so weit über 10 kWp pro Stunde – nur im Winter dürfte dennoch bezweifelt werden, dass es für ein 9 Familien Wohnhaus reicht. Bevor man sich an ein Mehrfamilienhaus heranwagt, sollte man Erfahrung mit einem Einfamilienhaus sammeln. Und ja, moderne Wärmedämmung der Fassade kann viel – aber das Risiko ohne Holzofen im Winter zu frieren, ist nun mal da.

Sicherlich ist es ein interessantes Vorhaben – aber interessant wird es erst, wenn die ersten Mieter dort ein Jahr wohnen. Wünschen wir ihnen mal, einen Winter mit wenig Nebel und Regentagen.

Quelle: Artikel im TAGI