Notfallkraftwerke als Rettung vor Strommangel
Autor: admin | 30.07.2023Während in den Sommermonaten so manche Region der Erde unter Wassermangel leidet, droht laut Energiebehörden in der Schweiz für die kommenden Wintermonate eine Strommangellage. Schon wieder. Denn bereits im Herbst 2022 prophezeiten Energieexperten für die Schweiz Stromknappheit über die Winterzeit. Außerdem sah es nach Engpässen beim Gas aus. Darin begründet, dass französische Atomkraftwerke wegen Wartungsarbeiten zu geringe Strommengen in das Netz speisen und der Ukrainekonflikt möglicherweise Gaslieferungen abschneiden würde. Dazu kam es zum Glück nicht. Unter anderem dank milder Temperaturen im Winter.
Schweiz auf Strommangellage vorbereitet
Ob die Stromnachfrage den Ausbau Erneuerbarer zu schnell überholt, sodass das Stromangebot nicht hinterherkommt, ist nicht sicher, aber denkbar. Dafür empfiehlt die Eidgenössische Elektrizitätskommission dem Bund, seine Reserven zur Stromproduktion über den Winter erheblich aufzustocken. In Birr etwa befindet sich ein temporäres Reservekraftwerk. Fehlt der Schweiz in den Wintermonaten Strom, soll dieses Kraftwerk einspringen und helfen, den Energiebedarf mit der generierten Stromreserve zu decken.
Um tatsächlich Engpässe bei der Stromversorgung zu verhindern, blieb die Schweiz natürlich schon vorher nicht untätig. Extra dafür vorgesehene Wasserkraftwerke stellen zusammen mit zusätzlichen Kraftwerken und Notstromgruppen die Stromreserve für die Schweizer Bevölkerung in Mangelzeiten sicher. Aufgestockt wurde diese Kraftwerkreserve bereits seit vergangenem September. Zwischen Anfang Dezember und Ende Mai stehen die zusätzlichen Kraftwerke zum kurzfristigen Zuschalten und Generieren einer Stromreserve bereit. Insgesamt erreichen diese Notkraftwerke bis zu 400 Megawatt Leistung.
Stromreserve in der Schweiz reicht nicht auf Dauer
Zukünftig übersteigt der voraussichtliche Strombedarf der Schweiz die Strommengen inklusive derzeitiger Reserve. Dies zeigen aktuelle Berechnungen der Eidgenössischen Elektrizitätskommission (Elcom) im Rahmen der «Analysen zur mittel- und längerfristigen Stromversorgungssicherheit». Darin bezog die Elcom Kennzahlen zu Stromverbrauch, Kraftwerkskapazitäten samt der Zahlen für Stromimporte und -exporte. Konkret bedeutet das, die Schweiz muss ihre Stromreserve von rund 400 Megawatt beibehalten oder besser noch weiter ausbauen, damit sich mögliche Stromengpässe überbrücken lassen. Insbesondere für den Energiebedarf im Winter.
Ein Ausbau der Stromreserve in der Schweiz ist allein schon deshalb notwendig, weil zum derzeitigen Stand inländische Atomkraftwerke nach ihrer Laufzeit von 60 Jahren vom Netz gehen sollen. Dieser Atomstrom fehlt natürlich zukünftig. Dann ist bis 2030 eine Winterstromreserve von mindestens 700 bis 1400 Megawatt ratsam, wie die Kommission ermittelte. Vor allem, weil die Elcom noch nicht sieht, ob die Schweizer Versorgungssicherheit weiterhin gegeben ist. Dazu fehlen genaue Daten, wie schnell der Ausbau Erneuerbarer voranschreitet, welche Kapazitäten Anlagenbetreiber für Erneuerbare nutzen und wie im gleichen Zug die Stromnachfrage steigt. Diese Unsicherheit zu bewältigen, schafft der Bund nur mit weiteren Notkraftwerken, die Öl und Gas thermisch verwerten.
Neue Reservekraftwerke für die Zukunft
Drei Notkraftwerke stehen dem Bund seit letztem Winter zur Verfügung. Eines davon ist das Reservekraftwerk in Birr (Aargau), welches eine Leistung von 250 Megawatt erreicht. Weiterhin steht in Cornaux (Neuenburg) ein Reservekraftwerk. Ein Gas-Kombikraftwerk befindet sich zur Reserve noch in Monthey (Wallis).
Allerdings sind die Verträge mit den Betreibern der Reservekraftwerke nur bis Ende des Frühjahres 2026 geschlossen. Somit tragen diese Kraftwerke nur noch die nächsten drei Winterperioden zur Stromreserve bei. Eine neue Ausschreibung für die Zeiträume nach Vertragsende hat die Schweiz bereits veröffentlicht. Anders ist die Versorgungssicherheit zukünftig nicht aufrechtzuerhalten, als mit einem Ersatz für die bisherigen Reservekraftwerke. Mit den Kraftwerken neuer Partner will der Bund vorerst eine Stromreserve von 400 Megawatt sicherstellen. Laut Bundesamt für Energie dürfen Betreiber bereits stillgelegter sowie neuer oder bestehender Kraftwerke Gebote abgeben.
Gegenwind für geplante Stromreserve aus fossilen Energieträgern
Grundlage für den vom Bundesamt für Energie berechneten zukünftigen Strombedarf sind von der Elcom abgegebene Prognosen. Diese Bedarfsvorhersage setzt für den Bund voraus, bis 2030 seine Stromreserve um weitere Notkraftwerke mit höherer Kapazität nach dem Vorbild dessen in Birr zu vergrößern. Andernfalls könnte sich die Befürchtung flächendeckender Stromknappheit im Winter bewahrheiten.
Doch weil die Schweiz bei der Stromreserve für den Winter auf klimaschädliche, fossile Energieträger setzt, kündigt die Klimastreik-Bewegung Widerstand gegen die geplante Art der Reservekraftwerke an. Diese würden zu viele fossile Brennstoffe verheizen, für den Fall, dass sie zum Einsatz kommen. Genauso hält der Aargauer GLP-Nationalrat Flach die Reserve mit fossilen Kraftwerken für unpassend. Der Strom würde im Winter überhaupt erst knapp werden, weil der Ausbau Erneuerbarer in der Schweiz schlicht zu langsam vorangeht. So schnell wie möglich müsse die Schweiz jetzt das Potenzial alpiner Flächen sowie in Siedlungsräumen für mehr Photovoltaik ausnutzen.
Der Solothurner SVP-Nationalrat Christian Imark setzt dagegen auf Atomkraftwerke als zuverlässige Quelle zur Stromproduktion im Inland, gerade für die Wintersaison. Würden neue AKW errichtet und bestehenden Meilern die Laufzeit verlängert, ließe sich dem Strommangel im Winter effektiv entgegenwirken. Darüber gab es bereits zur Debatte über die Energiestrategie 2050 Stimmen, welche auf eben solche Stromengpässe hinwiesen. Bisher unzureichend vorangetrieben, sei deshalb jetzt die heimische Stromproduktion für den Winter im eigenen Land stärker auszubauen.
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