Deutscher Solar-Autobauer gibt auf

Leider nützt die beste Idee nicht viel, wenn das Geld fehlt. Wie es um einen deutschen Autobauer und sein Solarauto steht, erfahren Sie hier.

Große Hoffnungen auf besonders sauberes Autofahren können nun nicht mehr erfüllt werden. Zumindest vorerst. In München hat das Start-up „Sono Motors“ mittlerweile eine stattliche Summe finanzieller Mittel und technisches Know-how zukunftsorientiert in ihr Elektroauto, den „Sion“, gesteckt. Unter anderem waren Solarzellen direkt an Bord des Münchner Elektroautos sehr vielversprechend, um vollelektrisches Fahren noch zu verbessern.

Ende für Solarauto noch vor der ersten Serienproduktion

Gezwungenermaßen fassten die Firmeninhaber mit Gründer Laurin Hahn einen schweren Entschluss. Etwa 300 Mitarbeiter müssten jetzt mit Ihrer Kündigung Zuhause bleiben, weil dem Unternehmen das Geld für die weitere Arbeit an ihrem Solarfahrzeug fehle. Genau gesagt rund 100 Millionen Euro. Diese Summe wäre in etwa nötig, um, neben weiterem, diverse Tests mit dem Solarauto Sion zu durchlaufen, welche für die Produktion des solarunterstützen Elektroautos erforderlich sind. So stehen beispielsweise noch Crashtests, Homologation, Serienvalidierung sowie Untersuchungen zur Alltagstauglichkeit bei verschiedenen Witterungs- und Straßenbedingungen aus, um die Fahrdynamik noch gezielter abzustimmen. Bei der eingesetzten Solartechnik sollte ebenfalls noch der Höhepunkt aller Möglichkeiten ausgereizt werden.

Auf Anfragen per Crowdfunding nach Geld von Investoren und Interessenten hatte das Münchner Solar-Autounternehmen jedoch leider keine ausreichende Unterstützung erhalten.

So kommt das Unternehmen nicht einmal zum Bau der Vorserienmodelle seines Solar-Familienautos. Bedauerlicherweise konnten den Sion bisher auch über 45000 Vorbestellungen und Reservierungen nicht retten. Der Finanzmarkt sei aktuell einfach zu instabil, um weiter ohne die fehlenden Investitionen am derzeitigen Solarauto-Projekt festzuhalten.

Kompaktes Solarauto für Familien ausgebremst

Im Sion waren Herzensangelegenheiten für saubere E-Mobilität vereint. Ein schnittiges Familienauto, welches wöchentlich etwa 112 Kilometer ausschließlich mit Solarenergie fahren sollte. Den Solarstrom dazu liefern in der Karosserie integrierte Solarmodule. Obendrein hätte sich die Reichweite des Sion mit Batterie und extra Strom aus dem Stromnetz auf circa 300 Kilometer erweitert. Insassen hätten auf etwa 4,30 Metern Länge, ähnlich der Größe eines Golf von VW, viel Stauraum und Sitzkomfort im Solarauto genießen können. Nach dem Vorbild von Tesla war ein Tablet als Steuerplattform für verschiedene Funktionen im Sion vorgesehen. Mit dem Versprechen, Reparaturen beim Sion günstig zu halten, wollte Sono Motors seine Konkurrenz ebenfalls abhängen.

Geplant war, den Sion 2023 in Vorserie gehen zu lassen. In Finnland sollte zu Beginn 2024 das erste serienreife Modell gebaut werden.

Wie geht es mit dem Solarautobauer aus München weiter?

Sono Motors wolle nun die Zeit nutzen, innerhalb von zwei Jahren allen Autokäufern ihre Anzahlung ratenweise zu erstatten.

Ganz aus muss der Traum vom Elektroauto mit Solarzellen in der Karosserie allerdings nicht sein. Alles, was zur Produktion des Solar-Elektroautos Sion bereits erarbeitet und angeschafft wurde, soll zum Verkauf stehen.

Zwar liegt momentan der Sion mit seiner Solarzellenkarosserie auf Eis, Sono Motors wird trotzdem weiter im Solargeschäft bleiben. Deren Fokus liegt zukünftig auf Solardächern für Lastkraftwagen und Busse. Diese Solarsparte bietet mehr finanzielle Sicherheit, da anteilig nicht so viel Kapital benötigt wird, wie für die Produktion des Sion. Außerdem generiert Sono Motors bereits Umsätze mit Solardächern für Personen- und Frachttransportmittel.

US-Investoren sind zusammen mit den Sono-Gründern die Hauptaktionäre des im Verkehrssektor agierenden Solarunternehmens.

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